Informationen zur Turteltaube

- beim turteln

Unsere kleinste heimische Taube, die Turteltaube, ist vom NABU und dem bayrischen LBV zum Vogel des Jahres 2020 ausgewählt worden, weil sie als global gefährdete Art auf der weltweiten Roten Liste als "gefährdet" gemeldet ist. Der wissenschaftliche Name Streptopelia turtur kommt aus dem Griechischen und bedeutet: "Taube mit Halskette", ist aber auch deutlich namensgebend für ihr Gurren "turr turr turr". Sie steht symbolisch für Glück, Liebe, Frieden und "turteln" ist auch ein bekannter Begriff für Verliebte. Aber die so schön gurrende Taube ist leider überall stark gefährdet. In Deutschland haben wir seit den 80er-Jahren etwa 90% ihres Bestandes verloren.

Turteltaube

Kennzeichen

Die Turteltaube ist mit ihrer Größe von etwa 25-27 cm deutlich kleiner und auch schlanker als unsere anderen Taubenarten. Das Gewicht beträgt etwa bis 200 g. Das Gefieder ist oberseits rostbraun mit dunklen Flecken, die Federn haben leuchtend rotgelbe Federsäume und scharf abgesetzte, schwarze Federzentren. Scheitel und Nacken sind grau, Kehle und Brust sind schwach rötlich, unterseits der Bauch und das Gefieder hellgrau und die Flügel blaugrau gefärbt. Der Schwanz ist oberseits dunkel mit weißem Endsaum, unterseits weiß. An den Halsseiten gibt es mehrere schwärzliche Querbinden auf weißem Grund. Diese fehlen im Jugendkleid, das insgesamt graubraun und weniger kontrastreich gefärbt ist. Die Augen sind orangefarben mit einem rötlichen Lidring, die Beine sind rot. Insgesamt sind die Turteltauben farblich bunter als die anderen heimischen Taubenarten. Es gibt keine sichtbaren Geschlechtsunterschiede. Der Flug ist oft ruckartig und schwankend und beim Abflug erfolgt oft Flügelklatschen.



Turteltaube

Stimme

Männchen und Weibchen singen gurrend - "turrr, turr, turr".

Lebensraum

Der Lebensraum der Vögel liegt in trockenwarmen Gebieten, darum ziehen sie im Winter in wärmere Bereiche. Sie sind Langstreckenzieher, die etwa September bis Oktober in ihre Überwinterungsgebiete ziehen, die im Mittelmeerraum und in Afrika in Savannen südlich der Sahara liegen. Im März/April kommen sie dann wieder zurück. Bei uns leben und brüten sie hauptsächlich im Norddeutschen Tiefland und in der Region der nördlichen/westlichen Mittelgebirge in offenen, lichten Laubwäldern, an Waldrändern, Buschwald, Hecken, kleinen Gehölzen, aber auch in größeren Gärten und Parks, meist in Höhen unter 350 m. Die Vögel sind gesellig, fremde Artgenossen werden aber vom Brutplatz vertrieben.

Ernährung

Turteltauben sind tag- und dämmerungsaktiv. Sie ernähren sich von Kräuter- und Gras-Samen, Blättern, Früchten und Beeren, Getreidekörnern, auch von Fichten- und Kiefernsamen, Pilzen aber auch von Insekten und kleinen Schnecken. Die Nahrung wird fast immer nur vom Boden aufgenommen. Als Hilfe zur Zerkleinerung der Nahrung werden kleine Steinchen aufgenommen, die im Magen als "Mahlsteine" dienen.

Brutplatz / Brut

Turteltauben führen eine monogame Saisonehe. Die meist 2-3 Bruten finden etwa im Zeitraum Mai-Juli statt. Die Balz mit Revierrufen und die Paarbildung beginnt schon bald nach der Rückkehr aus dem Überwinterungsgebiet. Das flache Nest wird meist in einer Höhe von 1,5-5 m in Sträuchern und Gehölzen im unteren Kronenbereich eingerichtet. Es besteht aus Zweigen und trockenem Reisig, das von beiden Partnern herbeigebracht, aber nur vom Weibchen verarbeitet wird. Es werden 2 weiße Eier gelegt, die von beiden Eltern meist 14 Tage bebrütet werden. Die schlüpfenden Jungvögel sind Nesthocker, die von beiden Eltern 18-23 Tage versorgt werden, bevor sie nach etwa 25-30 Tagen voll flugfähig sind. Bei Brutverlusten gibt es Ersatzgelege.

Turteltaube

Verbreitung / Bestand

Die Turteltaube war im 19. Jahrhundert sehr häufig und weitverbreitet, anfangs des 20. Jahrhunderts erfolgte eine starke Abnahme, danach eine Erholungsphase in den 30/40ern, dann wieder Abnahmen ab den 50ern die bis heute andauern. Laut ADEBAR leben in Deutschland etwa 25-45 Tsd., in EU 3.5-7.2 Mio. Brutpaare. Das Brutareal reicht von den Kanarischen Inseln über Nordafrika, die Arabische Halbinsel, SW Europa bis nach Zentralasien, Westsibirien und Syrien. Im nördlichen Bereich sind Island, Nord-England und weite Teile von Dänemark und Skandinavien nicht besiedelt.

Maßnahmen zum Schutz

Die Art ist insgesamt stark gefährdet - sie steht in der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Vogelarten. Ursachen dafür sind wie so oft - Lebensraum-Veränderungen, Intensivierung der Landwirtschaft, Zerstörung von Auengebieten, Entfernung von Hecken, Feldgehölzen, Ackerwildkräutern und moderne Waldwirtschaft. Stark leidet die Art auch unter der Vogeljagd, die sogar in 10 EU-Ländern ganz legal erlaubt ist. Dringend notwendig ist hier eine massiv stärkere Reglementierung von Fang und Abschuss in den Durchzugs- und Überwinterungsgebieten. Darüber hinaus ist vorrangig die Erhaltung und Schaffung heckenreicher Kulturlandschaften und Auengebiete und eine viel stärkere Reduktion des Herbizid-Einsatzes erforderlich.



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