NABU-Gruppe Voerde - Info Star

Informationen zum Star

Der Star ist der Vogel des Jahres 2018.
Sein wissenschaftlicher Name Sturnus vulgaris bedeutet eigentlich "gewöhnlicher Star" - was nicht besonders zutreffend ist, denn mit seinem Gefieder ist er ist eine glanzvolle Erscheinung - ein echter STAR.

Kennzeichen

Er ist etwas kleiner als die Amsel, etwa 19-22 cm groß und 75-90 g schwer. Sein Gefieder ist im Gesamteindruck schwarz. Das "Prachtkleid" zeigt er im Frühjahr, dann glänzt sein Gefieder, besonders in der Sonne, grün-violett, blau-grün und purpur-farben, die Federn haben weiße Spitzen, und der recht lange Schnabel ist gelb. Im Herbst und Winter trägt er sein "Schlichtkleid", das weniger stark glänzt, das Gefieder ist grober weißlich gefleckt und der Schnabel ist dann dunkel. Seine Beine sind rotbraun und der Schwanz ist kurz.
Die Geschlechter unterscheiden sich nicht sehr stark, das Gefieder der Weibchen glänzt etwas matter und enthält einige weißliche Flecke.
Die Jungvögel haben eine weißliche Kehle, ihnen fehlt der Metallglanz im graubraunen Gefieder. Der Star kann mit seinen auffallend spitzen, dreieckigen Flügeln schnell fliegen.

Stimme

Er besitzt ein sehr reiches Laut-Repertoire. Sein Frühjahrsgesang, den er heftig mit gesträubter Kehle und flatternden Flügeln von seinem auserkorenen Nistplatz vorträgt, besteht aus lauten an- und abfallenden Pfeiftönen und knackenden und klickenden Schnalz- und Rätsch-Lauten.
Er beherrscht auch viele Imitationen von anderen Vogelstimmen wie z.B. vom Kiebitz, Brachvogel, Haussperling, Elster und weiteren, und auch anderen Geräusche, wie das Klingeln von Telefonen und Hundegebell.
Die Weibchen singen kürzer und mit leiserer Stimme.

Lebensraum

Zur Ansiedlung nutzt der Star eine Vielfalt von Landschaften und Flächen, wie Dörfer, Vorstadt, Gärten, Parks, Laubwälder und offene Kulturlandschaft mit kurzgrasigem Grünland bis etwa 1.500 m Höhe.
Er fehlt im Inneren von Waldgebieten und in ausgeräumten Agrarlandschaften. In unserer Region ist er Teilzieher und bleibt etwa von März bis Oktober bei uns, wobei auch viele Stare bei uns überwintern. Die wegziehenden Vögel fliegen etwa 1.000 bis 2.000 km in wärmere Regionen.

Brutplatz / Brut / Nest

Stare brüten ein- bis zweimal im Jahr. Gebrütet wird oft im Siedlungsbereich, in Gärten und Parks, höhlenreichen Baumgruppen, Gebäuden und auch Nistkästen. Stare führen eine "Brutehe" - d.h. sie bleiben während einer Brutperiode zusammen. Die Brutzeit beginnt im April und reicht bis etwa Ende Mai.
Das Männchen sucht den Brutplatz aus, der meist in Baumhöhlen, Spechthöhlen, Fels- oder Mauerritzen angelegt wird und beginnt mit dem Nestbau und dem Eintrag von grobem Nistmaterial, und der Werbung um ein Weibchen. Wird die Nisthöhle von einem Weibchen akzeptiert, bauen beide gemeinsam an der feineren Ausstattung der Nestmulde, die mit Halmen, Blättern, Stroh, Stängeln, Haaren, Federn, Wolle und Moos ausgelegt wird.
Es werden 4-6 blass-hellblaue Eier gelegt, die von beiden Partnern 12-13 Tage bebrütet werden. Die Jungen sind Nesthocker und werden von beiden Eltern mit Insekten und Würmern versorgt, bis sie nach etwa 3 Wochen ausfliegen und sich dann nach 4-5 Tagen selbständig weiter versorgen.

Verhalten

Stare sind sehr gesellig und ganzjährig fast immer in großen Trupps und Schwärmen zusammen. Nur während der Brutzeit verteidigen sie ihr unmittelbares "Territorium" im Umkreis von etwa 1m. Außerhalb der Brutzeit mögen sie besonders Obstgärten und Weinberge.
Wenn die Jungvögel ab Mitte Juni selbständig sind, bilden sie oft große Schwärme, die nachts gemeinsame Schlafplätze aufsuchen, z.B. in Schilfgebieten und Bäumen. Interessant zu beobachten sind dabei die synchronen Flugmanöver der riesigen Schwärme. Wenn Angriffe durch Greifvögel aus der Luft vorkommen, bietet der eng zusammen reagierende Schwarm einen guten Schutz, weil wegen der vorhandenen Schwarmdichte die Greifvögel ihre Jagd nicht auf einzelne Tiere konzentrieren können.

Ernährung

Der Star ist ein Allesfresser, der seine Nahrung hauptsächlich auf weichem, relativ feuchtem Boden sucht, auf dem er sich (nicht hüpfend wie die Amsel), sondern trippelnd bewegt.
Im Frühjahr und im Frühsommer ernährt er sich vor allem von Insekten, Spinnen, kleinen Schnecken, Regenwürmern und anderen wirbellosen bodenlebenden Tieren. Auf Wiesen und Weiden hält er sich häufig bei Weidetieren auf - oder sitzt auch auf ihnen, von wo aus er aufgescheuchte Insekten erbeuten kann.
Im Lauf des Sommers ändert sich sein Nahrungsspektrum, er ernährt sich dann hauptsächlich vegetarisch: Obst und Beeren aller Art sind dann seine Hauptspeise, wobei er ganz besonders Kirschen, Äpfel und Weintrauben, im Süden auch Oliven mag.

Vorkommen / Verbreitung / Bestand / Siedlungsdichte

Das Hauptbesiedlungsgebiet ist Zentral-Europa begrenzt durch Island, Norwegen, dem Ural, Nord-Spanien über die Türkei bis NW-Indien und die Mongolei.

Bestand

Durch technische Entwicklungen zur besseren Bodenbearbeitung gab es im 19. Jahrhundert eine starke Zunahme der Staren-Population. Seit Mitte der 1960er Jahre sinken die Bestände wieder rapide. In den 1990ern um 36%. Ursachen sind: Landwirtschaftliche Modernisierung und Rückgang extensiver Weide- und Brachflächen, Einsatz von Bioziden und Pestiziden. Der NABU beziffert den Staren-EU-Bestand mit 23-56 Mio. Brutpaaren, davon in Deutschland etwa 2,8-4,5 Mio. Brutpaare. Der Star ist also (noch) eine der häufigen Vogelarten, aber deutlich abnehmend.

Gefährdung

Wegen der starken Bestandsabnahme wurde der Star 2008 in der "Vorwarnliste" aufgenommen.
Seit 2015 steht er nun in der "Roten Liste der Brutvögel Deutschlands" in der Kategorie 3 = "gefährdet".

Schutz

Für ihn gilt generell als beste Schutzmaßnahme der Erhalt oder die Vermehrung nahrungsreicher Habitate, (Grünland),
was in den Bereich der EU-Agrarpolitik gehört.
Im privaten Raum kann das Anbringen von künstlichen Nisthilfen, den klassischen Starenkästen,
in der Nähe geeigneter Nahrungshabitate durchaus zur Stützung lokaler Populationen beitragen.


(Beim NABU gibt es dazu Baupläne)



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