Informationen zur Saatkrähe

Die Saatkrähe war in Deutschland im 19. Jahrhundert ein sehr häufiger Brutvogel. Heute ist der deutsche Anteil in Europa auf 1% geschrumpft, denn die intensive Bejagung und der Strukturwandel in der Landwirtschaft haben zum Rückgang der Art geführt. Die Saatkrähe ist ein Mitglied der Familie Corvidae - der Rabenvögel, zu denen auch die Raben-, und die Nebelkrähe gehören, sowie der Kolkrabe, die Dohle, Alpendohle, Elster und der Eichel- und Tannenhäher.
Ihr wissenschaftlicher lateinischer Name ist: Corvus frugilegus was "Früchte sammelnd" bedeutet.
Die Saatkrähe war im Jahr 1986 "Vogel des Jahres".

Kennzeichen

Sie ist mit einer Größe von etwa 41-49 cm, einer Spannweite von etwa 90 cm und einem Gewicht von ungefähr 500 g vergleichbar groß wie ihre Zwillingsart, die Rabenkrähe.
Sie ist aber vor allen Dingen am Schnabel recht gut von dieser zu unterscheiden. Bei der Saatkrähe ist der Schnabel etwas schlanker und an der Basis unbefiedert, sodass man die nackte, weiß-gräuliche Haut sehen kann, während die Schnabelbasis bei der Rabenkrähe mit Federn bedeckt ist.
Jungvögel sind schwerer zu unterscheiden, weil deren Schnabelbasis bei beiden Arten noch befiedert ist. Das Gefieder insgesamt ist einheitlich schwarz, im Licht mit einem schwach violetten Glanz. Die Geschlechter sind nicht zu unterscheiden.

Stimme

Die Saatkrähe ist ziemlich ruffreudig. Häufig ruft sie mit rauher, tiefer Stimme "Kah" oder "Krah", aggressiv länger und höher "krääääh".
Sie gehört, wie auch ihre ganze Familie der Rabenvögel zu den Singvögeln.

Lebensraum

Ihr idealer Lebensraum ist die offene bewirtschaftete Kulturlandschaft mit Äckern, Wiesen und Weiden mit Feldgehölzen und Gruppen hoher Bäume, die sie zum Brüten benötigt. Sie mag gern ebene und hügelige Gebiete, kommt in Gebirgsregionen aber nicht vor. Weil sie nicht sehr menschenscheu ist, liegen viele ihrer Brutkolonien und Schlafplätze oft direkt in der Nähe von menschlichen Siedlungen, wo ihr sehr lautes Verhalten und das Verkoten von Wegen und Autos die Bewohner oft sehr stört.

Fortpflanzung / Brutplatz / Brut

Saatkrähen führen eine monogame Dauerehe. Mitte März beginnt der Nestbau, der von beiden Partnern durchgeführt wird. Das Nest entsteht meist im Kronenbereich von Laubbäumen. Weil Saatkrähen sehr gesellig sind, bilden sich Brutkolonien, weil weitere Paare ihre Nester nahebei im Abstand von oft nur etwa 1 m anlegen. Diese Brutkolonien können bis zu mehrere hundert Brutpaare umfassen. Das Nest selbst ist ein großer Bau aus dünnen, biegsamen Zweigen mit einer Mulde, die mit Gras, Laub und Moos ausgelegt wird. Dahinein werden 4-6 Eier gelegt, die vom Weibchen in etwa 16-19 Tagen ausgebrütet werden. Während dieser Zeit wird es vom Männchen mit Nahrung versorgt. Die Jungvögel sind Nesthocker, die dann von beiden Partnern etwa 26-35 Tage gefüttert werden bis sie flügge sind und sich dann zu Jugendschwärmen zusammenschließen.

Ernährung

Ihr Nahrungsspektrum ist vielfältig, sie ernährt sich vegetarisch wie z.B. von Getreide-Samen und Keimlingen, Nüssen und Eicheln, aber auch zum großen Teil von Insekten, Wirbellosen, Käfern, Nacktschnecken, Mäusen und auch Aas. Die Nahrungssuche findet oft in großen Schwärmen auf gepflügten Feldern statt.

Zug

Als Standvogel ist die Saatkrähe bei uns das ganze Jahr anzutreffen. Im Nord-Osten ist sie Zugvogel und im Oktober/November gibt es einen starken Zuzug von Gast- und ziehenden Saatkrähen aus Richtung Osten, wodurch sich oft große Überwinterungsgesellschaften auch in städtischer Umgebung, oft auch in Parks bilden.

Verbreitung

Der Lebensraum der Saatkrähe reicht von Frankreich, Spanien und Großbritannien bis zum Pazifik, im Süden bis zum Balkan und dem Iran. Innerhalb Europa fehlt sie in Skandinavien, im Mittelmeerraum und in den Gebirgsregionen.

Bestand

In Deutschland beträgt der Bestand laut ADEBAR (80.000-89.000 Brutpaare, das ist weniger als 1 % des EU-Bestandes, mit einem Schwerpunkt im östlichen Hügelland von Schleswig-Holstein.
Die Saatkrähe ist nicht gefährdet.

Allgemeines

Tatsächlich sind Saatkrähen-Kolonien oft richtig laut und es wird auch oft Dreck verursacht. Dazu gilt die Saatkrähe in der Landwirtschaft als Ackerschädling, die das frisch eingebrachte Saatgut wieder herauspickt. Die Schäden halten sich aber in Grenzen, auch weil sie mit der Vertilgung schädlicher Insekten der Landwirtschaft wiederum hilft.
Früher wurde die Saatkrähe durch Abschuss, Vergiftung, Vernichtung von Nestern und Gelegen und dem Fällen von Horstbäumen mit massiven Vernichtungsaktionen verfolgt, und auch heute noch werden Vergrämungsmaßnahmen und Bestandsregulierung bei Saatkrähen und anderen Rabenvögeln genehmigt und durchgeführt, obwohl die Saatkrähe zu den "besonders geschützten Arten" gehört.



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