Informationen zum Rotmilan

Der Rotmilan ist ein Greifvogel, der zur Familie der Habichtartigen gehört. Er ist auch unter dem Namen Gabelweihe bekannt, wobei dieser Name treffend sein Erscheinungsbild mit seinem langen, tief gegabelten rostrot gefärbten Schwanz beschreibt. Der wissenschaftliche Name ist Milvus milvus. Er ist ein Kulturfolger und war im Jahr 2000 Vogel des Jahres. Man wollte damit auf unsere ganz besondere Verantwortung in Deutschland gegenüber dieser schönen Vogelart hinweisen, denn bei uns leben mehr als 50% des weltweiten Bestands.

Rotmilan im Segelflug

Kennzeichen

Der Rotmilan ist mit etwa 65-70 cm etwas größer als der Mäusebussard. Seine Spannweite erreicht etwa 180 cm, sein Gewicht ca. 1-1,2 kg, wobei die Weibchen etwas schwerer sind. Das Gefieder ist insgesamt rötlichbraun, kontrastreicher am Rücken und an den Flügeln, an denen die Unterseite heller gefärbt ist und typische größere weiße Flecken aufweist. Kopf, Nacken und Kehle sind hell weißlich bis hellgrau gefärbt, die Beine sind gelb, die Krallen schwarz. Der Schwanz ist tief gegabelt und rostrot gefärbt, die Unterseite ist etwas heller. Der Vogel besitzt einen kräftigen Hakenschnabel, der an der Basis gelb und zur Spitze hin grau bis schwarz ist. Die Geschlechter zeigen keine Unterschiede, auch das Gefieder der Jungvögel ist ähnlich gefärbt. Sein Flug ist sehr elegant,er kann mit seinen schmalen, leicht gewinkelten Flügeln und mit fast ständigem Schwanzdrehen scheinbar schwerelos dahinsegeln.

Stimme

Lautäußerungen sind nicht sehr häufig zu hören, er verhält sich meist ruhig. Nur bei der Balz und bei der Brutpflege ist er öfter mit seinem gedehnten, auf- und absteigendem Pfeifen und Bussard-ähnlichem Miauen zu hören.

Lebensraum

Sein Lebensraum sind offene Landschaften mit kleineren oder größeren Gehölzen, Laub- und Mischwäldern bis in Höhen von etwa 800 m. Zum Jagen benötigt er offenes Kulturland, Äcker, Weiden, Grasland und auch Feuchtgebiete.

Zug

Der Rotmilan ist ein Zugvogel, der sich etwa von Oktober bis März in wärmeren Gebieten aufhält. Die Vögel ziehen bei Tag, einzeln oder in kleinen Gruppen, und benötigen etwa 2 Wochen mit täglichen Strecken von 50-200 km. Weibchen ziehen etwa 1-2 Wochen vor den Männchen. Zugziele sind hauptsächlich Spanien und Frankreich, aber auch Italien, die Schweiz und Deutschland werden immer häufiger zur Überwinterung aufgesucht. In Deutschland überwintern regelmäßig 1.000 bis 1.200 Rotmilane.

Ernährung

Sein Nahrungsspektrum ist recht umfangreich, und beim Nahrungserwerb ist er eigentlich mehr Sammler als Luftjäger, denn es besteht hauptsächlich aus Mäusen und anderen Kleinsäugern, Vögeln, Wirbellosen, Amphibien, Fischen und auch Aas und Abfällen. Das Aas das er auf Feldern hinter den Mähdreschern findet, ist eine wichtige Nahrungskomponente.

Fortpflanzung / Brutplatz / Brut

Rotmilane führen üblicherweise eine monogame Brutsaisonehe. Die Vögel sind brutortstreu und auch wenn im Winter die Partner getrennt waren, treffen sie sich zur Brutzeit in ihrem Revier wieder. Die Balz beginnt im März und ist nicht sehr auffällig. Sie besteht hauptsächlich aus gemeinsamen Flügen und dem Bau des Horstes, der in hohen Bäumen meist am Rand von Wäldern gebaut wird. Das Nest wird manchmal auf einem Bussardnest aufgebaut, kann einen Durchmesser von bis zu 1 m und bis zu 50 cm hoch werden und wird oft recht unordentlich und mit allen möglichen Fundsachen wie Papier, Plastik und Lappenfetzen gefüllt. Es werden 2-3 Eier gelegt, die dann etwa 5 Wochen hauptsächlich vom Weibchen bebrütet werden. Die Jungen sind Nesthocker und werden dann von beiden Elternteilen etwa 6-8 Wochen versorgt. Die flüggen Jungvögel verbleiben dann noch etwa 4 Wochen im Familienverband.

Feinde

sind Uhu, Habicht, Baummarder und der Waschbär.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet des Rotmilans liegt hauptsächlich in Zentral- West- und Südwest-Europa. Es reicht nach Norden bis etwa Südschweden, nach Osten bis Polen und Tschechien und im Süden bis in die Winterquartiere Frankreich, Italien, Spanien und Portugal.

Bestand

Die Bestände sind in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Es gibt etwa 25.000 Paare, wobei die höchste Siedlungsdichte mit mehr als 50 % in Deutschland erreicht wird.

Gefährdung

Wie viele andere Vogelarten ist er deutlich gefährdet durch die moderne Intensiv-Landwirtschaft und den Einsatz von Pestiziden gegen Unkraut und Nagetiere - mit der folgenden sekundären Vergiftung durch Aufnahme dieser vergifteten Beutetiere. Die Beutesuche wird ihm erschwert durch großflächige Maisanbaugebiete. Bei ihm sind die Unfallverluste an Windkraftanlagen besonders hoch, weil er in der meist niedrig bepflanzten Umgebung nach Beutetieren sucht. Es gibt auch Verluste an Stromtrassen und Isolatoren.

Hilfs-Maßnahmen und Schutz-Forderungen

Geholfen werden kann dem Rotmilan durch den Verzicht auf Chemie und Pestizide, naturnahe und extensive Bewirtschaftung von Feldern und Weiden, naturnahe Waldbewirtschaftung, besonders in Hinsicht auf Laub- und Buchenwälder und Verzicht auf Entwässerungsmaßnahmen.



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