Informationen zur Rauchschwalbe

Die Rauchschwalbe (wissenschaftlich: Hirundo rustica) ist bei uns ein noch häufiger Brutvogel, der im Jahr 1979 "Vogel des Jahres" war. Wir können die Rauchschwalbe nur im Sommerhalbjahr beobachten, etwa von April bis September/Oktober,
denn als Langstrecken-Zugvogel verbringt sie die übrige Zeit weit entfernt in Afrika, oft südlich der Sahara.

Kennzeichen

Sie ist die größte der bei uns vorkommenden Schwalbenarten mit einem schlanken Körper von etwa 20 cm Länge, mit langen spitzen Flügeln und einem tief gegabelten, lang ausgezogenen Schwanz.
Das Gefieder ist auf der Oberseite metallisch glänzend blauschwarz, die Unterseite ist weiß bis rahmweiß mit einem blauschwarzen Brustband.
Stirn, Kinn und Kehle sind kastanien-rotbraun. Der Schnabel ist schwarz, breit und flach, Ihre Beine sind auffallend kurz.
Die Geschlechter sehen gleich aus, Männchen besitzen allerdings längere Schwanzspieße.
Im Jugendkleid sind die Schwanzspieße kürzer und die Farben und der Blauglanz schwächer.

Stimme

Der Reviergesang des Männchens ist laut, schnell zwitschernd, oft gepresst und mit einem trockenen Schnurren am Ende, der gern auf Drähten sitzend vorgetragen wird.
Der häufigste Ruf ist ein ein- bis mehrsilbiges "wid-wid", beim Alarm ertönt ein scharfes "zi-witt".

Lebensraum / Brutplatz

Die Rauchschwalbe ist ein typischer Kulturfolger. Idealer Lebensraum für sie ist die ländliche Siedlung und Umgebung mit offenen Feldern und Wiesen, wo sie ihre Nahrung findet.
Sie ist eine äußerst geschickte Fliegerin, die schnell und rasend oft recht tief und dicht über dem Boden fliegt und dabei auch blitzschnell die Richtung ändern kann.
Rauchschwalben sind ausgesprochen brutplatztreu, d.h. sie kommen in jedem Jahr an ihren Brutplatz zurück, wobei die Männchen etwa im April kurz vor den Weibchen eintreffen.

Ernährung

Die Nahrung besteht aus Insekten, die im Flug gefangen werden, wobei die Flughöhe abhängig ist von der Witterung und dem Angebot.

Nest / Brut

Das Nest wird gemeinsam von Männchen und Weibchen in Scheunen, Stallungen und anderen offenen Gebäuden flach an Wänden oder auf Vorsprüngen und Balken aufsitzend gebaut.
Es ähnelt in der Form einer offenen Viertelkugel, und besteht aus feuchtem Lehm und Schlammklümpchen, die mit Speichel vermengt und zur besseren Stabilität auch mit eingewobenen Halmen und Haaren Stück für Stück mit dem Schnabel "gemauert" wird.
Das Nest wird dann mit Pflanzenteilen und Federn ausgelegt. Gebrütet wird in Einzelpaaren, eine gewisse Nachbarnähe wird aber geduldet, wenn das Umfeld stimmt.
Nur das Weibchen bebrütet die etwa 4-6 weißen, schwach rötlichbraun gepunkteten Eier.
Die Brutzeit dauert ungefähr 2 Wochen.
Die Jungen sind Nesthocker und werden nach dem Schlüpfen etwa 3 Wochen von beiden Elternteilen mit der gefangenen Insektennahrung versorgt. Üblicherweise wird 2-mal, in günstigen Jahren auch 3-mal im Jahr gebrütet.

Vorkommen / Verbreitung

Rauchschwalben brüten in ganz Europa und in den gemäßigten Zonen von Afrika, Asien und auch Nordamerika, nach Norden bis etwa zum Polarkreis.

Bestand / Gefährdung

Wegen der besonderen Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen gibt es oft Bestandsschwankungen.
Allerdings ist gerade im westlichen Europa schon seit langer Zeit ein langsamer Abnahmetrend zu erkennen.
Hauptursache dafür dürfte der zunehmende Verlust von Nistplätzen wie auch der Nahrung sein.
Dazu kommt der Rückbau von freier Landschaft durch Verstädterung von Dorfsiedlungen und z.B. Versiegelung von Feldwegen, und damit zum Verlust des notwendigen lehmigen Materials für den Nestbau.
Auch Verfolgung in den Winterquartieren hat dazu geführt,dass die Rauchschwalbe nun in der Vorwarnliste der "Roten Liste Gefährdeter Brutvogel" steht.

Hilfsmaßnahmen

Verbesserungen dieses Status sind möglich durch geringeren Biozid- und Düngemitteleinsatz und mehr extensive Landwirtschaft,
denn das fördert den Insektenreichtum und damit das Nahrungsangebot.
Helfen kann man auch mit dem Bereitstellen und Anbringen von Nisthilfen und dem Öffnen geeigneter Bruträume.

Dazu eine kleine Geschichte aus Voerde: Der NABU zeichnet seit einiger Zeit "Schwalbenfreundliche Häuser" mit einer schmucken Plakette aus.
Hintergrund für eine Verleihung letztens in Voerde: Da wird die große Garage einer Familie seit 7 Jahren in jedem Sommer bereitwillig an mehrere Rauchschwalbenpaare "abgetreten".
Während der Brutzeit müssen die Autos dann eben draußen geparkt werden!
Die Familie freut sich immer sehr darüber, dass als Dank dafür regelmäßig atemberaubende Flugshows und Gesangseinlagen geboten werden.



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