Informationen zur Nachtigall

Obwohl die Nachtigall (Luscinia megarhynchos) berühmt ist wegen ihres Gesangs, wird sie oft weder an ihrer Stimme noch an ihrem Aussehen erkannt.

Kennzeichen

Die Nachtigall gehört zur Familie der Drosseln, ist mit einer Größe von etwa 16,5 cm gut haussperlingsgroß, und vom Aussehen her durchaus schlicht gefärbt. Das unscheinbare Gefieder ist an der Oberseite rötlichbraun, die Unterseite ist blass graubraun gefärbt mit einer leicht helleren Kehle. Die großen, schwarzen Augen werden von einem undeutlichen weißen Augenring eingefasst. Sie hat einen langen, leicht abgerundeten, rostroten Schwanz und lässt die Flügel oft leicht hängen. Beide Geschlechter sind am Gefieder nicht zu unterscheiden.

Stimme

Es ist fast anmaßend, ihre wohltönende, klare, melodische und abwechslungsreiche Stimme beschreiben zu wollen, für die sie weithin bekannt ist. Der Gesang wird nicht nur zur Nachtzeit vorgetragen, wie häufig angenommen wird, sondern auch tagsüber. Nur das Männchen singt seine oft recht kurzen Strophen, die laut und flötend, schluchzend, trillernd und klagend vorgetragen werden. Der Gesang erfolgt oft aus einem dichten Gebüsch heraus, in dem der Vogel nicht zu erkennen ist.

Lebensraum / Biotop

Als Lebensraum bevorzugt die Nachtigall unterholzreiche Laub- Laubmisch- und Auwälder mit einer dichten, gut ausgebildeten Strauchschicht. Sie brütet aber auch in Feldgehölzen, Parkanlagen, Friedhöfen und großen verwilderten Gärten, gerne in Wassernähe - und ist recht standorttreu.

Fortpflanzung/Brut

Gleich nach der Rückkehr im April beginnen die Männchen mit ihrem Werbegesang. Nach der Paarbildung beginnt der Nestbau, wobei nur das Weibchen das Nest im alten Laub am Boden oder leicht erhöht im Unterwuchs baut. Es besteht aus einem lockeren Napf aus altem Laub und trockenem Gras, das mit feinem Gras, Moos und Haaren ausgekleidet wird. Das Weibchen legt 4-6 olivbraune Eier, die dann 13-14 Tage nur vom Weibchen ausgebrütet werden. Die Jungen sind Nesthocker, sie werden von beiden Eltern mit Insekten gefüttert. Nach 12-13 Tagen sind sie flügge und werden dann noch etwa 2 Wochen von den Eltern betreut.

Ernährung

Die Nachtigall ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Larven, Raupen und Würmern, die sie im gefallenen Laub und unter Sträuchern am Boden und in Krautbeständen, Feldrändern und offenen Stellen findet. Im Spätsommer erntet sie aber auch gerne Beeren.

Vorkommen/Verbreitung

Die Nachtigall ist ein Zugvogel - sie kommt etwa Mitte April aus Afrika bei uns an, verbringt den Sommer in ihrer Brutheimat bei uns und zieht Ende August / Anfang September wieder als Langstreckenzieher nach Afrika zurück, wo sie nördlich des Äquators überwintert. Ihre Brutgebiete reichen über West-, Mittel- und Südeuropa bis ins südliche Skandinavien und nach Osteuropa.

Bestand und Siedlungsdichte

In NRW steht die Nachtigall mit der Kennzeichnung "Gefährdet" in der Roten Liste. In ganz Deutschland wird der Bestand auf etwa 95.000 Brutpaare geschätzt. Dabei ist ihr Vorkommen recht unregelmäßig verteilt. So ist sie in Süddeutschland relativ selten, während sie andernorts in geeigneten Habitaten oft häufig vorkommt.
(So z.B. an der Elbe, wo wir bei einer Radtour feststellen konnten, dass fast in jedem Busch entlang der Strecke eine Nachtigall rief.)

Gefährdung/Schutz

Um den Bestand der Nachtigall zu sichern, darf man die traditionellen Lebensräume wie reich strukturierte Au- und lichte Laubwälder mit ihren Strauchschichten nicht "bereinigen", abholzen oder durch Nadelwald ersetzen. Es gilt, Habitate in Siedlungsgebieten wie Parkanlagen, Friedhöfe und Gärten naturnah zu pflegen und die natürlichen Falllaub-, Strauch- und Krautschichten nicht zu entfernen. Zudem ist es notwendig, den Einsatz von Bioziden zu reduzieren und die Jagd in den Durchzugs- und Überwinterungsquartieren einzustellen.

Übrigens - unter www.maerchen.net/classic/a-nachtigall.htm können Sie ein schönes, wahrscheinlich unbekanntes Märchen von Hans Christian Andersen über die Nachtigall nachlesen.



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