Informationen zum Kuckuck

Kuckuck

Die Familie der Kuckucke besteht weltweit aus etwa 130 Arten, die bei uns aber nur mit einer einzigen Art vertreten ist, unserem Kuckuck, der den wissenschaftlichen Namen "Cuculus canorus" (canorus (lat.) = "singend wohlklingend") trägt. Trotz seines schönen Reviergesangs, den man vor allem im Mai/Juni hören kann, gehört der Kuckuck nicht zu den Singvögeln.

Kennzeichen

Der Kuckuck ist ein schlanker Vogel von etwa 32-34cm Länge, einer Spannweite von 55-65 cm und einem Gewicht von 105-130g. Er ist kleiner als eine Straßentaube, hat spitze Flügel und einen abgerundeten, gestuften Schwanz. Sein Flug ist schnell und gerade, wobei die Flügel kaum über den Körper angehoben werden. Im Flug kann er mit dem Sperber verwechselt werden, der jedoch breite, gerundete Flügel hat. Das Gefieder ist beim Männchen auf der Oberseite und an Kopf und Brust blaugrau, unterseits hell mit dunkelgrauer Querbänderung am Bauch. Das Weibchen ist auf der Oberseite gefärbt wie das Männchen, hat aber auf der Brust ein schwaches braunbeigefarbenes Brustband mit Querbänderung. Seltener ist eine zweite Farbvariante beim Weibchen, das dann auf Oberseite und Brust rotbraun gefärbt ist und das gesamte Gefieder eine dunkle Querbänderung aufweist. Das Jugendkleid beim Kuckuck ist grau mit deutlich bräunlicher Färbung. Jungvögel sind gut zu erkennen an dem weißen Nackenfleck, der Querbänderung auch auf Brust und an der Kehle und den weiß gesäumten Federn auf der Oberseite. Der Schwanz weist in allen Kleidern eine weiße Fleckung auf, der Schnabel ist dunkel mit gelber Basis. Gelb sind auch Iris, Augenring und Beine mit je zwei nach vorn und hinten gerichteten Zehen. Der Kuckuck sitzt oft gern in erhöhten Positionen auf einem Baum oder einem Pfahl.

Stimme

Mit seinem meist im Mai und Juni weit zu hörenden Balzruf, dem "gu-kuh", mit der Betonung auf der ersten Silbe, markiert er sein Revier. Bei der Verfolgung eines Weibchens ruft er auch heiser fauchend "hachachach". Das Weibchen verfügt über eine ganz andere Stimme, einen kichernden Ruf: "kwickkwick".

Lebensraum und Brutplatz

Der Kuckuck kommt häufig in offener Landschaft mit einzelnen Büschen und Bäumen und in offenen Waldgebieten vor, aber auch in halboffenen Hoch- und Niedermooren bis zu offenen Küstenlandschaften. Zur Eiablage bevorzugt er freie Teilflächen (Röhrichte, Moorheiden) mit geeigneten Sitzwarten. Er fehlt in der Kulturlandschaft nur in ausgeräumten Agrarlandschaften, im Siedlungsbereich, ist selten in Gartenstädten, findet sich in geringer Dichte aber auch in Parks.

Ernährung

Er ist ein Insektenfresser und er ernährt sich hauptsächlich von Schmetterlingsraupen. Dabei nimmt er auch gerne die behaarten Raupen, die von anderen Vögeln gemieden werden. Darüber hinaus vertilgt er auch Käfer und andere Insekten.

Fortpflanzung/Brut

Der Kuckuck pflanzt sich auf eine faszinierende Art und Weise fort, wobei Männchen und Weibchen keine längere Paarbindung eingehen, denn Paare bleiben möglicherweise nur für einen Tag zusammen. Der Kuckuck ist ein Brutschmarotzer, d.h. er hat kein eigenes Nest, sondern das Weibchen legt die Eier einzeln in fremde Singvogelnester. Dabei ist jedes Kuckucksweibchen auf eine ganz bestimme Singvogel-Wirtsart spezialisiert, nämlich auf die Art, deren Eier ihren eigenen ähneln. In der Regel ist das auch die Art, von der es selbst aufgezogen wurde. Teichrohrsänger und junger Kuckuck Die Eier sind auffallend klein (23 mm) und dickschalig, die Färbung ist sehr variabel und reicht von weißlich, rahmfarben, grau über olivgrün bis dunkelbraun. Die Weibchen legen zeitlebens Eier eines bestimmten Typs. Der Kuckuck bedient sich ausgesuchter Wirtsvogelarten - z.B. was Nahrung und Fütterungsverhalten angeht: Die Wirtsvögel müssen auf die Fütterung mit Insekten geprägt sein. Als Wirtsvogelarten werden dabei besonders häufig Wiesenpieper, Heckenbraunelle, Rohrsänger, Bachstelze, Rotschwänze, Rotkehlchen und Zaunkönig, aber darüber hinaus noch viele andere, (bis zu 100) genutzt. Auf jeden Fall sind es immer Vögel, die ihre Jungen mit Insektennahrung aufziehen, die auch der Jungkuckuck später braucht. Zur Eiablage geht das Weibchen nach unserem Gefühl geradezu raffiniert vor. Es findet geeignete Nester durch gezielten Suchflug oder durch ggf. stundenlange Beobachtung der Wirtsvögel, die beim Nestbau und Bebrütungsbeginn ihr Nest besonders oft anfliegen. Das entdeckte Nest wird dann bis zur Eiablage ggf. mehrmals besucht. Die eigentliche Eiablage vollzieht sich in Sekundenschnelle, fast immer in frischen Gelegen, wenn das Nest einen Moment unbeobachtet ist. Dabei wirkt manchmal auch das Männchen mit, indem es die zukünftigen Wirtseltern ablenkt. Bei der Eiablage wird oft ein bereits im Nest liegendes Wirtsvogelei aufgenommen, das eigene Ei gelegt und das Weibchen fliegt dann mit dem Wirtsvogelei im Schnabel weg und verzehrt es später. In der Zeit von Ende April bis Anfang Juli legt ein Kuckucksweibchen 9 - 12, manchmal bis zu 25 Eier. Wenn die Wirtsvögel die Veränderungen im Nest erkennen, geben sie manchmal das Gelege auf. Die Brutdauer beträgt etwa 12 Tage. Nach dem Schlüpfen des jungen Kuckucks spielt sich dann in dem Wirtsvogelnest jedes mal eine Tragödie ab. Von dem gerade wenige Stunden alten Jungkuckuck werden die übrigen Eier und/oder Jungen der Wirtseltern durch einen angeborenen Reflex über den Nestrand geschoben und damit vernichtet. Die Nestlingszeit für das verbliebene "Einzelkind" beträgt dann, abhängig von den Wirtseltern, etwa 20-23 Tage in denen es durch Aufsperren seines orangeroten Rachens die Wirtseltern ständig zum Füttern auffordert und die volle Fürsorge der "Pflegeeltern" in Anspruch nimmt. Dabei ist das Kuckuckskind oft sehr viel größer als diese. Nach drei bis vier Wochen ist der Jungkuckuck dann auch schon selbständig.

Vorkommen/Verbreitung

Der Kuckuck kommt in ganz Europa mit Ausnahme von Island und dem äußersten Norden Russlands vor.

Bestand und Siedlungsdichte

Genauere Zahlenangaben über den Bestand des Kuckucks sind praktisch nicht vorhanden. Schätzungen für Europa liegen lt. EBCC-Atlas (European Bird Census Council) bei 1,4 bis 2 Mio., andere Quellen nennen Zahlen von 4,2 bis 8,6 Mio Brutpaare. Für Deutschland belaufen sich die Schätzungen auf 50.000 bis 100.000. Generell muss man sagen, dass der Kuckuck seltener geworden ist. In der "Roten Liste der Brutvögel" wird er in der "Vorwarnliste" geführt.

Gefährdung/Schutz

Der Kuckuck ist unmittelbar abhängig von seinen Wirtsvogelarten. Gehen diese zurück, so wirkt sich das zwangsläufig auf den Bestand des Kuckucks aus. Da wiederum alle Wirtsvogelarten abhängig sind von dem Nahrungsangebot an Insekten, resultiert die Gefährdung ursächlich aus der landwirtschaftlichen Intensivierung mit dem Einsatz von Herbiziden und Insektiziden. Eine weitere Rolle spielt sicher der großflächige Einsatz von Giften gegen Heuschreckenplagen in den Überwinterungs- und Zuggebieten. Der Kuckuck braucht geeignete Wirtsvogelarten und strukturreiche Landschaften in denen es Insekten und die dazugehörenden notwendigen Futterpflanzen gibt.



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