Informationen zum Kleiber

Kleiber Der Vogel mit dem wissenschaftlichen Namen Sitta europaea ist zum Vogel des Jahres 2006 gewählt worden. Sein deutscher Name "Kleiber" kennzeichnet treffend seine Fähigkeit, Höhleneingänge, die zu groß für ihn sind, bis auf sein passendes Schultermaß mit Lehm zuzu"kle(i)ben".

Kennzeichen

Der Kleiber ist ein Singvogel mit gedrungener Figur von 12-14 cm Größe (etwa wie ein Haussperling) und wiegt 19-24 g. Als einziger Vogel kann er senkrecht am Stamm kopfunter - und auch an den Unterseiten von Ästen klettern. Sein Schnabel ist lang, spitz und gerade und erinnert an einen Specht. Daher hatte er früher wahrscheinlich den (falschen!) Namen: Spechtmeise - denn er ist mit Meisen überhaupt NICHT verwandt! Als Standvogel bleibt er auch im Winter bei uns. Er bewegt sich flink und lebhaft und klettert äußerst geschickt. Seine Oberseite ist blaugrau gefärbt, die Unterseite ist warmbeige und er hat einen schwarzen Augenstreif. Männchen und Weibchen sind ähnlich gefärbt, wobei das Männchen intensiver gefärbte rötlichbraune hintere Flanken hat.

Stimme

Die Stimme ist recht laut und der Kleiber verfügt über ein großes Repertoire an Rufen. Bei Erregung und als Warnruf ruft er laut "twett". Typisch sind die von Dezember bis ins Frühjahr zu hörenden, klaren "wiwiwiwiwi..."-Rufe, mit denen das Männchen sein Revier markiert.

Vorkommen

Er lebt in strukturreichen Laub- und Mischwäldern mit hohen, älteren Bäumen, aber auch in Parks, auf Friedhöfen und großen Gärten. Besonders beliebt sind Altholzbestände mit hohem Eichen-/Buchenanteil, dagegen ist er in lichten Nadelwäldern seltener anzutreffen. Die Siedlungsdichte ist abhängig vom Angebot an Höhlen.

Ernährung

Er lebt von Spinnen, Insekten, Samen und Nüssen, die er zum Aufmeißeln in Rindenspalten festklemmt. Im Winter ist er oft an Futterstellen zu finden, wo er frech andere Vögel vertreibt.

Nest

Der Kleiber baut sein Nest in Spechthöhlen, ausgefaulten Baumhöhlen, Nistkästen und Mauerlöchern. ...im Kleiber-Nest Sind die Eingangsöffnungen zu groß, so werden sie ebenso wie scharfe Kanten in seiner typischen Art mit Lehm "zugemauert" und verklebt. Der Nestbau wird hauptsächlich vom Weibchen durchgeführt. Zur Auspolsterung werden Rindenstückchen und Laub verwendet, sehr beliebt sind vor allen Dingen Schuppen von Kiefernrinde.

Brut

Es wird nur einmal im Jahr gebrütet, nur in Ausnahmefällen gibt es Ersatzbruten. Die Brutzeit liegt im April und Mai. Das Gelege umfasst 5-8 Eier, die weißlich bis schwach hellrot und rötlichbraun gepunktet sind. Nur das Weibchen brütet etwa 15-19 Tage. Während dieser Zeit wird sie vom Männchen am Nest gefüttert. Die Nestlingsdauer beträgt 23-26 Tage. Bei der Aufzucht der Jungen füttern beide Eltern. Dabei übergibt das Männchen das Futter oft an das Weibchen. Wenn die Jungen flügge sind, werden sie noch 8-10 Tage von den Eltern betreut, bis sie völlig selbständig sind.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet des Kleibers erstreckt sich in Europa bis in den Süden von Spanien, Italien, Griechenland und berührt noch die Türkei, nach Norden reicht es bis in die Mitte Großbritanniens (nicht in Irland) und in die mittlere Region Skandinaviens.

Gefährdung

Eine nachhaltige Forstwirtschaft ist der beste Schutz für den Kleiber, von dem es derzeit etwa 600.000 - 1.4 Mio. Paare in Deutschland gibt - das sind etwa 8 % des EU-Bestandes.



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