Informationen zum Kiebitz

Der Kiebitz, wissenschaftlich Vanellus vanellus, war schon vor 28 Jahren "Vogel des Jahres 1996".
Er gehört zu den Watvögeln, genauer zur Familie der Regenpfeifer, und dieser Artikel über ihn wurde jetzt neu geschrieben,

weil der Kiebitzbestand inzwischen beängstigend schnell sinkt.

Kennzeichen

Der Kiebitz ist ein auffällig schwarz-weiß gefärbter Vogel und mit einer Länge von etwa 30 cm so groß wie eine Taube.
Mit seinem langen, auffallenden Schopf und dem dunklen, metallisch grün und violett schimmernden,
geschuppten Rücken ist er praktisch unverkennbar.
Die Flügel sind breit gerundet, auf der Oberseite dunkel und auf der inneren Unterseite ebenso wie der Bauch weiß gefärbt.
Er trägt ein breites, dunkles Brustband.
Die Kopfseiten sind weißlich mit einem schwarzen Streif unter dem dunklen Auge,
die Kopfoberseite ist dunkel gefärbt wie das Kinn und der am Kopfende hoch aufstehende Schopf, der auch "Holle" genannt wird.
Der Schwanz ist oberseits weiß mit einem schwarzen Fleck, unterseits rostfarben.
Die Weibchen und Jungvögel sind etwas schwächer gefärbt, die Holle ist kleiner, das Kinn ist hell.
Kiebitze fliegen oft in größeren Gruppen, und charakteristisch ist ihr Flug mit langsamen, schaufelnden Flügelschlägen,
gemächlich, gaukelnd - man nennt sie darum auch "Gaukler der Lüfte".

Stimme

Der stimmfreudige Vogel ruft gerade während der Brutzeit oft - "kijuwit-witwit" - sein Name ist lautmalerisch seinen Rufen nachempfunden.

Lebensraum und Brutplatz

Der Kiebitz ist ein Wiesenvogel, der besonders auf extensiv genutztes, weites, flaches und feuchtes Grünland
mit niedrigem Bewuchs und ohne Baumbestand angewiesen ist.
Dieser ideale Lebensraum für ihn ist in Deutschland aber selten geworden.
Weil er sehr brutplatztreu ist, muss er, wenn entsprechendes Grünland umgebrochen wurde, dann auf den Acker ausweichen.
Dort ist der Bruterfolg stark abhängig von der Bewirtschaftungsintensität und fällt oft nur sehr gering aus.

Fortpflanzung und Brut

Er ist Bodenbrüter und legt ein mit Gras ausgepolstertes Nest in einer Mulde am Boden an.
Beim Kiebitz besteht eine Neigung zu Kolonien-Bildung mit gemeinschaftlicher Verteidigung des Areals.
Die Brutzeit liegt meist in der Zeit von April bis Juni, und das Gelege besteht meist aus vier Eiern,
die vier Wochen bebrütet werden.
Die Jungen sind Nestflüchter, d.h. sie verlassen sehr bald nach dem Schlüpfen das Nest und ernähren sich auch selbständig.
Nach 5 bis 6 Wochen können sie fliegen.
Es gibt nur eine Jahresbrut, bei Verlusten gibt es auch Nachgelege.

Ernährung

Der Kiebitz ernährt sich von Insekten und Larven, Käfern, Heuschrecken, Ameisen und auch Regenwürmern.
Gelegentlich werden auch Samen und Früchte der Wiesenpflanzen aufgenommen.

Vorkommen und Verbreitung

Er ist in der gemäßigten Zone von Westeuropa weit verbreitet, im Norden bis Skandinavien.
Die dichtesten Vorkommen liegen in Tiefebenen und Flussniederungen,
in Deutschland im Nordwestdeutschen und Niederrheinischen Tiefland.
Der Kiebitz ist ein Kurzstreckenzieher, im Zugverhalten stark von der Kälte im Winter beeinflusst.
Bei uns gibt es oft überwinternde Kiebitze.

Bestand

Im "ADEBAR", dem gerade neu erschienenen "Atlas DEutscher BrutvogelARten" wird für Deutschland
ein Bestand von etwa 63.000-100.000 Brutpaaren angegeben,
was einen Rückgang in der Zeit von 1991 bis 2010 um über 70% bedeutet !!!

Gefährdung und Schutz

In der Roten Liste NRW wird der Kiebitz als "gefährdet" geführt.
Hauptursache dürfte die industrielle Landwirtschaft und der Einsatz von Dünger und Pestiziden sein.
Zu den vorrangigen Schutzmaßnahmen für den Kiebitz zählt die Erhaltung naturnaher Lebensräume,
d.h. die Renaturierung von Auen und Niederungen und auch die Wiedervernässung von Feuchtwiesen.
Brut- und Rastplätze sollten vor störenden menschlichen Eingriffen bewahrt werden.



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