Informationen zum Haubentaucher

Der Haubentaucher ist ein auffälliger, schöner Charaktervogel nahrungsreicher Seen, der im Jahr 2001 von NABU und LBV als "Vogel des Jahres" gekürt und der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, womit man auf die Schutzbedürftigkeit unserer Gewässer und ihrer Bewohner aufmerksam machen wollte. Sein wissenschaftlicher Name Podiceps cristatus ist abgeleitet von seiner Körperform, ebenso wie ein sonst gebräuchlicher Name "Steißfuß", der auch beschreibt, dass sich seine kurzen Füße weit hinten am Körper am Steiß befinden, weshalb er sich übrigens auf festem Boden nur mit Mühe und ungeschickt bewegen kann. Cristatus bedeutet sehr treffend - mit Haube. Er gehört zur Familie der Lappentaucher. Der Name weist darauf hin, dass diese an den Füßen keine Schwimmhäute haben, sondern die Zehen lappenartige Verbreiterungen aufweisen. Nahe Verwandte sind die kleineren Rothals-, Schwarzhals-, Ohren- und Zwergtaucher.

Haubentaucher

Kennzeichen

Der Haubentaucher hat mit einer Körpergröße von etwa 46-51 cm etwa die Größe einer Stockente, das Gewicht beträgt etwa 1000 -1400 Gramm. Er hat einen auffallend langen, schlanken Hals, der Schnabel ist rötlich. Im Prachtkleid trägt er eine namensgebende rostbraun und schwarz gefärbte Federhaube, die ihn unverwechselbar macht. Der Schopf ist zweigeteilt, Krause und Schopf können gespreizt werden. Hals, Brust, Bauchunterseite und der Bereich um die Augen ist weiß gefärbt, sonst ist das Gefieder rotbraun. Im Winter, im Schlichtkleid, ist der Kopfschmuck stark gekürzt, Kopf und Körper sind dann überwiegend graubraun gefärbt. Die Schwanzfedern sind sehr kurz. Das Gefieder beider Geschlechter ist gleich, die Jungvögel tragen in den ersten Lebensmonaten eine ausgeprägte schwarz-weiß-Streifung am Kopf und dem Rückengefieder.

Stimme

Die lauten und weittragenden Rufe des Haubentauchers sind vor allem zur Balzzeit im Frühjahr zu hören. Sie rufen bellend "köck-köck" und trompetend "ääää" und geben schnarrende Laute von sich, die Jungvögel rufen "bili-bili" und "piii, piii".

Lebensraum

Die Lebensräume des Haubentauchers sind fischreiche Seen und große Teiche und Wasserflächen wie stehende oder langsam fließende Gewässer. Die Vögel sind aber auch in Küstenbereichen, Talsperren und Baggerseen anzutreffen. Wichtig sind dabei ein ausreichendes Nahrungsangebot sowie Schilfgürtel, in denen sie ihre Brutplätze anlegen können und möglichst geringe Wasserstands-Schwankungen während der Brutzeit.

Zug

Haubentaucher sind hauptsächlich Teilzieher. Viele Vögel ziehen nur zu den nächsten offenen Gewässerflächen, nördliche Populationen ziehen bei uns südwärts zum Bodensee und in die Schweiz, wo sich dann große Mengen an Tieren sammeln. Die Hauptzugzeiten sind im September/Oktober und März/April.

Ernährung

Haubentaucher sind Unterwasserjäger, die üblicherweise etwa 30 Sekunden tauchen, und sich von kleinen Fischen, Wasserinsekten, Kaulquappen, kleinen Krebsen, Fröschen und Molchen zu ernähren.

Fortpflanzung / Brutplatz / Brut

Die Balzzeit der Haubentaucher beginnt etwa im März, die Tiere tragen dann ihr Prachtkleid. Die Paare schwimmen dann Brust gegenüber Brust mit aufgestelltem Kopfschmuck, schütteln kräftig ihre Hauben und recken sich beim sogenannten "Pinguintanz" aus dem Wasser. Die Paare bleiben sich mindestens für eine Brutperiode, oft auch ein ganzes Leben lang treu. Beide Partner wählen den Standort des Nestes aus und beteiligen sich am Nestbau, d.h. Schilfhalme, kleine Äste und Wasserpflanzen werden zusammengetragen und schwimmend im Schilfgürtel aufgetürmt, sodass ein schwimmendes Nest von etwa 70-80 cm Durchmesser entsteht. Die Nestmulde wird mit verrottetem Pflanzenmaterial ausgekleidet, das später immer wieder erneuert werden muss, damit das Nest nicht im Wasser versinkt. Brutbeginn ist etwa April, das Gelege besteht aus 3-4 weißen Eiern, die von beiden Eltern bebrütet, und bei Verlassen des Nestes zur Tarnung immer mit Pflanzenmaterial abgedeckt werden. Nach 25-31 Tagen schlüpfen die Jungvögel, die gleich schwimmen und tauchen können. Sie werden aber zum Schutz vor Räubern, z.B. dem Hecht, in den ersten Wochen noch von den Eltern im Rückengefieder transportiert. Nach 6 Wochen intensiver Fütterung, um die sich beide Eltern kümmern, jagen die Jungen dann zunehmend selbständig, bleiben aber im Familienverbund bis zum Abzug in ein anderes Gebiet.

Verbreitung

Der Haubentaucher kommt in ganz Europa vor, von Südskandinavien bis Nordafrika und nach Westen bis in die ehemalige Sowjet-Union. Unterarten gibt es sogar in Australien, Neuseeland und Südafrika. Laut Roter Liste Deutschland 2007 ist die Art derzeit noch nicht gefährdet.

Bestand

Der Gesamtbestand in Europa beträgt etwa 400.000 Paare.

Gefährdung

Es gibt aber Gefährdungen durch die Anreicherung von Pestiziden und Umweltchemikalien in den Gewässern - Hauptursache wahrscheinlich die industrielle Landwirtschaft. Außerdem illegale Verfolgung der Vögel durch Angler und Fischer und deren Hinterlassenschaften: Angelhaken, Schnüre und Netze, sowie unnötige Störungen brütender und rastender Vögel durch Freizeitdruck: Wassersport: Surfen, Segeln, Paddeln usw.

Hilfs-Maßnahmen

Dem Haubentaucher könnte durch Schaffung störungsfreier Flachwasserzonen mit Verlandungsbereichen zur Brutzeit geholfen werden.



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