Informationen zum Habicht

Für das Jahr 2015 ist der Habicht zum "Vogel des Jahres" gewählt worden wegen seiner immer noch starken Verfolgung durch den Menschen. Sein wissenschaftlicher Name ist Accipiter gentilis, der "Zugreifende, edle". Habichte sind Standvögel, sie sind reviertreu und leben in Einehe.

Kennzeichen

Der Habicht ist ein mittelgroßer, kräftiger Greifvogel. Wie bei allen Greifvögeln gibt es recht große Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Auch hier ist das Weibchen mit ca. 60 cm deutlich größer als das Männchen mit etwa 50 cm. Ähnlich ist das Verhältnis was Spannweite und Gewicht angeht. Sein Gefieder ist oberseits graubraun bis schiefergrau, er hat einen flachen Kopf mit weißem Überaugenstreif. Die Unterseite ist hell, weißlich mit einer feinen dunklen Querbänderung. Typisch für einen Greifvogel ist auch der kräftige, hakenförmige Schnabel und seine kräftigen Krallen. Die Beine sind befiedert, der Schwanz enthält vier dunkle Querbinden. Seine klaren Augen sind gelb bis orange gefärbt. Im Jugendkleid ist er oberseits braun gefärbt, unterseits rostgelb mit dunkelbraunen, tropfenförmigen Flecken. Im Flug ist der Habicht erkennbar an den kurzen, abgerundeten Flügeln und dem langen Schwanz. Typisch sind mehrere schnelle, kräftige Flügelschläge abwechselnd mit Gleitphasen mit waagerecht gehaltenen Flügeln.

Stimme

Seine Stimme ist während der Brutzeit und in der Nähe seines Nestes zu hören. Sie besteht aus einer schnellen Folge von "gigigigigig"-Rufen. Außerhalb der Brutzeit ist er meist stumm.

Lebensraum und Brutplatz

Sein Lebensraum ist eine gegliederte, deckungsreiche Landschaft. Er lebt allgemein sehr verborgen in Wäldern und Lichtungen, aber auch in Parks, auf Friedhöfen, in Städten und Dörfern, wobei er sich dort auch an die Zivilisation gewöhnt hat, d.h. hier ist er weniger scheu als die Artgenossen in Wäldern. Wegen der besseren Deckung werden Nadelbäume als Brut-, Rast und Schlafplatz bevorzugt.

Fortpflanzung und Brut

Die Balz kann beim Habicht schon im November/Dezember beginnen, wobei dann häufig gerufen wird. Das Nest ist ein umfangreicher Bau, der oft mehrere Jahre genutzt wird. Es befindet sich meist hoch in einem alten Baum und wird mit grünen Zweigspitzen ausgelegt. Etwa ab April werden 3-4 grünlichweiße Eier gelegt, die dann etwa sechs Wochen lang nur vom Weibchen bebrütet werden. Das Weibchen verlässt das Nest nicht, und übernimmt auch weiterhin alleine das Hudern und Füttern der Jungen für weitere etwa fünf Wochen. Das Männchen versorgt in dieser Zeit die ganze Familie mit Nahrung. Wenn die "Ästlinge" dann fliegen können, werden sie noch 3-4 Wochen von beiden Eltern versorgt und verlassen dann das elterliche Revier.

Ernährung

Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus kleineren Vogelarten, z.B. Ringel- und Straßentauben, Eichelhäher, Drosseln und Stare, aber auch aus Kleinsäugern, die sie als Überraschungsjäger in schnellem, geschicktem Sturzflug erbeuten. Im Allgemeinen werden kranke, geschwächte und unerfahrene Jungtiere, Vögel in der Größe bis Fasan und Kleinsäuger bis zum Hasen gejagt. Nur in Notsituationen wird auch Aas angenommen.

Vorkommen und Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet des Habichts zieht sich wie ein breiter Gürtel durch fast ganz Europa bis nach Nord-Asien zum Pazifik und durch große Gebiete Nordamerikas.

Bestand und Siedlungsdichte

Laut ADEBAR, dem "Atlas DEutscher Brutvogel ARten" kann man in Deutschland mit einem Bestand von etwa 14.000 Brutpaaren rechnen. Damit ist eine Bestandsgefährdung derzeit nicht zu erkennen.

Gefährdung und Schutz

Die Bestände gehen allerdings zurück, und wie fast immer ist der Mensch daran schuld. Zum einen durch die Zerstörung der Umwelt und der Lebensräume, z.B. durch die zu intensive Landwirtschaft. Zum Andern, weil der Mensch den Habicht oft als "Schädling" ansieht und ihn darum illegal mit Abschuss, Fang in der Falle, Absägen des Horstbaumes und Vergiftung verfolgt.

Illegale Greifvogelverfolgung ist aber kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat und wird auch entsprechend bestraft.
Der NABU hat als Hilfestellung ein zentrales Aktionstelefon unter 030-284 984-1555 eingerichtet, das dem Beobachter Hilfe bei der Ermittlung, Anzeige und Meldung von illegaler Greifvogelverfolgung gibt.



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