Informationen zum Gartenrotschwanz

Der Gartenrotschwanz, wissenschaftlich Phoenicurus phoenicurus, wurde vom NABU und dem LBV zum Vogel des Jahres 2011 gekürt. Er gehört zu der Familie der Drosseln und ist eng verwandt mit dem Hausrotschwanz.

Kennzeichen

Größe etwa 14 cm, Gewicht 12-20 g, ungefähr wie das ebenfalls verwandte Rotkehlchen. Er ist recht schlank und hat eine aufrechte Haltung. Das Männchen hat im Prachtkleid ein besonders farbenprächtiges Gefieder: Gesicht und Kehle sind schwarz, die Brust ist orangerot. Es hat ein leuchtend weißes Stirnband und einen aschgrauen Scheitel und Mantel. Im Schlichtkleid sind die Farben blasser. Das Gefieder des Weibchens ist weniger auffällig, oberseits graubraun, unterseits beigeweiß. Beiden Geschlechtern gemein ist der namensgebende rostrote Schwanz. Typisch für die Art ist das regelmäßige Schwanzzittern.

Stimme

Der Gartenrotschwanz gehört zu den ganz frühen Sängern, die bereits im Morgengrauen singen. Der Gesang beginnt mit einem kräftigen, gequetschten Triller und klingt mit zaghaften zwitschernden Tönen aus.

Lebensraum und Brutplatz

Sein Lebensraum sind lichte und lockere Laub- und Mischwälder sowie Parks und Randzonen von Lichtungen und Gehölzen. Er zeigt eine besondere Vorliebe für alte Obstgärten und Streuobstwiesen wegen der niedrigen Vegetation, denn er ist auf offene Bodenstellen angewiesen.

Ernährung

Seine Hauptnahrung bilden Spinnentiere, Bodeninsekten und deren Larven, sowie fliegende Insekten, die er von seinen Sitzwarten (Zaunpfählen, Zweigen von Büschen oder Ästen) aus im Flug fängt, oder bei kurzen Aufenthalten auf dem Boden findet.

Fortpflanzung/Brut

Die Balz beginnt gleich nach seinem Eintreffen hier etwa Anfang Mai. Die Männchen besetzen geeignete Reviere und locken dann ein Weibchen an. Geeignete Brutplätze sind Höhlen und Halbhöhlen, die besonders in alten Bäumen zu finden sind. Es werden aber auch gern Nistkästen mit relativ großen Öffnungen angenommen. Das lockere Nest wird vom Weibchen gebaut und mit Gras, Moos, Fasern und Federn ausgepolstert. Nachdem das Gelege vollständig ist, d.h. mit 5 - 8 strahlend blauen Eiern, beginnt das Weibchen mit dem Brüten, das etwa 13 - 14 Tage dauert. Die Jungen sind Nesthocker, und nach dem Schlüpfen füttern beide Eltern dann die Jungen gemeinsam. Nach etwa 2 Wochen verlassen diese dann das Nest, werden aber noch weiter gefüttert, bis sie nach weiteren 2 Wochen völlig selbständig sind. Wenn die Wetterbedingungen gut sind, können Gartenrotschwänze eine zweite Brut durchführen.

Vorkommen/Verbreitung

Der Gartenrotschwanz ist in ganz Europa verbreitet, von Spanien bis zum Nordkap und von Portugal über die Türkei bis nach Mittelsibirien. Als Insektenfresser ist er Zugvogel (Langstreckenzieher, bis zu 8.000 km), der von etwa Ende April bis September bei uns ist. Er überwintert in Afrika, in den Savannen südlich der Sahara.

Bestand und Siedlungsdichte

Früher war der Gartenrotschwanz in vielen Gärten heimisch, aber diese Zeiten sind vorbei. Die Bestände des Gartenrotschwanzes sind seit vielen Jahren stark rückläufig, und er ist in unseren Gärten nur noch sehr selten anzutreffen. Trotzdem ist die Siedlungsdichte in Frankreich und in Deutschland noch relativ(!) hoch. 1980 gab es in Deutschland noch etwa 450.000 Brutpaare. Im Jahr 2005 beträgt der Bestand nur noch etwa 25%.

Gefährdung/Schutz

Der Gartenrotschwanz ist potenziell gefährdet und bei uns in der Roten Liste NRW als "stark gefährdet" gekennzeichnet. Ursachen sind die Zerstörung des Lebensraums und das Verschwinden von alten Bäumen mit Höhlen, sowie die intensive Nutzung des Kulturlandes durch die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten. Dazu kommen Probleme in den afrikanischen Überwinterungsgebieten durch den Einsatz von Umweltgiften, sowie der Ausdehnung der Sahel-Zone.



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