Informationen zur Dohle

Die Dohle (wissenschaftlicher Name Corvus monedula) gehört zu den Singvögeln und ist das kleinste schwarze Mitglied der Familie der Raben- und Krähenvögel. Sie wurde kürzlich vom NABU und LBV zum "Vogel des Jahres 2012" gekürt, weil man damit deutlich machen möchte, dass es notwendig ist, mehr für den Schutz dieses intelligenten Vogels zu tun.

Kennzeichen

Die Dohle ist mit 33 cm etwa taubengroß und hat ein schwärzlich-graues Gefieder. Auffallend sind die helleren grauen Halsseiten und der Nacken, sowie ihre hellblauen Augen. Der Schnabel ist kurz, relativ dick und grauweiss, ebenso wie die Beine. Sie ist sehr gesellig und ist oft bei der Nahrungssuche oder an den Schlafplätzen mit ihren größeren Saat- und Rabenkrähen-Familienmitgliedern vergesellschaftet. Sie ist ein wendiger Flieger. Verglichen mit Saat-/Rabenkrähne hat sie relativ schmalere und längere Flügel und fliegt mit etwas tieferen Flügelschlägen.

Stimme

Sie ruft häufig, auch im Flug ihr typisches, angenehm klingendes "kjak" oder auch schnarrend "kjarr". Die Dohle ist sehr lernfähig, d.h. sie kann verschiedene Töne und Klänge recht gut nachmachen. Der bekannte Verhaltensforscher Konrad Lorenz hat darüber in seinem mit Vergnügen zu lesenden Buch: "Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen" berichtet.

Lebensraum / Brutplatz

Die Dohle hat sich von einem Steppenvogel zum Kulturfolger gerändert. Der ideale Lebensraum liegt in offenen Altholzbeständen, Gebieten mit Felsen oder Abbrüchen und naheliegenden, für die Ernährung günstigen Bereichen mit Brachen, Grünland, Ödland und Wiesenlandschaften. Aber auch mitten in Stadtgebieten werden nischenreiche Gebäude mit günstiger Umgebung als Lebensraum angenommen.

Ernährung

Dohlen ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Larven, Käfern, Heuschrecken und Schnecken. Im Winter überwiegen Samen, Körner, Früchte, Beeren und Pflanzenteile in ihrer Nahrung. Die Futtersuche erfolgt gewöhnlich auf Flächen mit niedriger Vegetation, Äckern, Wiesen und Weiden. Dabei wird die Nahrung hauptsächlich am Boden gesucht, wobei flott voranschritten oder auch beidbeinig gehüpft wird.

Fortpflanzung / Brut

Dohlen leben in lebenslanger Partnerschaft zusammen. Das Nest wird von beiden Partnern gemeinsam in einer Baumhöhle, Nische oder einem Schacht - auch oft in Kolonien mit anderen Dohlen gebaut. Es besteht aus Zweigen und einer Mulde, die mit Wolle, Federn und Gras ausgelegt wird. Das Gelege besteht aus 4-6 blass bläulich-grünen, olivbraun gefleckten Eiern - das nur vom Weibchen in etwa 19 Tagen ausgebrütet wird. Die Jungen sind Nesthocker und werden dann noch 4-5 Wochen von beiden Eltern versorgt.

Vorkommen / Verbreitung

Die Dohle ist in ganz Europa weit verbreitet, allerdings nicht in Island und im Norden Skandinaviens und Russlands. Der bevorzugte Lebensraum liegt dabei eher im Tiefland, denn sie brütet kaum höher als 1.000 m. Die bei uns lebenden Dohlen bleiben als Standvögel das ganze Jahr hier. Im Winter kommen Gäste als Teilzieher aus den nördlichen und östlichen Gebieten dazu.

Bestand / Siedlungsdichte

In Deutschland gibt es noch etwa 100.000 Brutpaare der Dohle. In NRW geht es ihr mit etwa 50.000 Brutpaaren noch relativ gut, denn in mehreren Bundesländern steht sie bereits in der Roten Liste der gefährdeten Arten. Hauptverbreitungsgebiete sind der Niederrhein und das Münsterland, Areale mit einem hohen Grünland-Anteil.

Gefährdung / Schutz

Als Hauptursache für den Rückgang der Bestände wird ein Mangel an Nistplätzen ebenso vermutet wie ein Mangel an Futter. Wo Grünland umgebrochen und Wiesen zu Äckern werden und die Landwirte Pestizide einsetzen - da finden Dohlen keine Nahrung mehr. Um zumindest den Nistplatzverlust auszugleichen, ruft der NABU dazu auf, der Dohle durch den Bau von Nistkästen zu helfen. Beim NABU finden Sie zum Herunterladen eine Bauanleitung im pdf-Format, ebenso im Bereich Service.



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