Informationen zum Buntspecht

Buntspecht

Der Buntspecht war 1997 Vogel des Jahres. Man wollte mit seiner Wahl auf den weiteren Verlust naturnaher Wälder hinweisen. Sein wissenschaftlicher Name ist Dendrocopus major, was man sehr zutreffend als "Großer Baumhämmerer" übersetzen kann. Er ist der häufigste unserer neun heimischen Spechte.

Kennzeichen

Er hat eine Größe von etwa 22-23 cm und ist damit ungefähr so groß wie ein Star oder eine Amsel. Sein volkstümlicher Name "Buntspecht" passt gut zu seinem farbenfrohen schwarz-weiss-rotem Federkleid. Er hat einen schwarzen Rücken und schwarze Flügel mit großen weißen ovalen Flecken. Brust und Bauch sind weißlich, Unterschwanzdecke und Steiß sind leuchtend rot. Der Kopf ist weißlich mit markantem schwarzem Wangenstreif, die Kopfoberseite ist schwarz. Männchen und Weibchen sind gut zu unterscheiden, denn nur das Männchen hat einen rot gefärbten Nacken. Bei Jungvögeln, auch bei den weiblichen, ist der Scheitel rot gefärbt. Er hat einen starken, spitzen Schnabel und an den Füßen spitze gebogene Krallen, von denen zwei nach vorn und zwei nach hinten zeigen, mit denen er sehr gut klettern kann. Sein Flug ist deutlich wellenförmig.

Stimme / Lautäußerungen

In der Balzzeit ertönen seine lautstarken Trommelwirbel, mit denen er Weibchen anlockt. Dazu hämmert er etwa 1-2 Sekunden mit 10-20 schnellen Schlägen gegen ausgesuchtes trockenes Holz und tote Äste um die Lautstärke zu erhöhen. Auch die Weibchen trommeln, aber nicht so stark und seltener. Sein Lockruf ist ein kurzes, scharfes "kick" oder "kix", das oft auch länger aneinander gereiht zu hören ist.

Lebensraum / Brutplatz

Der Buntspecht brütet in Wäldern, sowohl in Nadel- wie auch in Laubwäldern, Parks und Gehölzen. Ideale Lebensräume sind für ihn Eichen und Buchenmischwälder mit viel Alt- und Totholz. Als Höhlenbrüter meißelt er mit seinem Schnabel in jedem Jahr eine neue Höhle, etwa 20-50 cm tief in Stämme oder dicke Äste, wobei er weichere Holzarten oder morsche Bäume bevorzugt. Damit schafft er für viele andere Höhlenbewohner wichtige Lebensräume im Wald. Oft werden mehrere Höhlen angefangen, aber nicht fertig vollendet. In seinem Kopf besitzt er als "Stoßdämpfer" eine federnde, gelenkartige Verbindung zwischen der Schnabelbasis und dem Schädel, die die Erschütterungen bei dem Herausmeißeln der Höhle abfedert. Für den Höhlenbau werden etwa 2-4 Wochen benötigt. Die Hauptarbeit wird dabei vom Männchen geleistet, das Weibchen hilft mit.

Ernährung

Seine Hauptnahrung besteht aus Insekten und Larven, die er mit kräftigen Schnabelhieben aus der Baum-Rinde und Borke herausholt. Wenn im Winter weniger Insekten zu bekommen sind, ernährt er sich auch von Nüssen und Beeren und Samen, z.B. Kiefernzapfen. Diese müssen oft erst noch geknackt werden, was ihm recht gut gelingt, indem er sie in Holzspalten klemmt und sie dann aufmeißelt. Dafür legt er sich sogenannte "Spechtschmieden" an. Im Winter ist er auch oft Gast an Futterstellen im Garten.

Brut

Etwa im März beginnt die Suche nach geeigneten Brutrevieren. Die eigentliche Brut findet etwa im April-Juni statt. Das Weibchen legt etwa 4-7 weiße Eier in die noch mit Spanresten ausgelegte Bruthöhle, die dann in etwa 2 Wochen ausgebrütet werden. Beide Eltern teilen sich das Brutgeschäft und versorgen dann auch noch gut 3 Wochen lang die Jungen gemeinsam. Es findet nur eine Brut statt.

Buntspecht

Vorkommen / Verbreitung

Er kommt in Europa außer im hohen Norden überall vor. In Mitteleuropa ist er Standvogel, in Nordeuropa ist er Teilzieher, der im Winter in günstigere Gebiete zieht.

Bestand / Siedlungsdichte

In Deutschland leben etwa 450.000-839.000 Brutpaare. Ein Spechtrevier kann dabei eine Größe von etwa 6-60 ha erreichen.

Gefährdung

Als häufigste Spechtart ist der Buntspecht in Mitteleuropa zwar nicht bedroht, aber durch den Rückgang naturnaher Wälder droht langfristig eine Gefährdung

Schutz

Zum Schutz müssen naturnahe Wälder erhalten und bewahrt bleiben. Ebenso der Erhalt auch von Tot- und Altholz, das nicht gleich beseitigt werden sollte. Allgemeiner Verzicht auf Einsatz von Giften in der Natur.



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